Mikdat
Ein Leben für die Kupferbearbeitung
Mikdat Çelik wurde am 1. März 1942 in Gaziantep geboren und ist seit mehreren Jahrzehnten als Kupferschmied tätig. Seine Kindheit war nicht einfach – zwischen 1950 und 1957 hatte er Schwierigkeiten in der Schule, da er mit dem Lesen und Sprechen kämpfte. Besonders herausfordernd war, dass sein eigener Onkel als Lehrer ihn immer wieder nicht versetzte. Nach mehreren gescheiterten Schuljahren entschied Mikdat 1957, die Schule endgültig zu verlassen und stattdessen ein Handwerk zu erlernen.
Er begann eine Lehre als Kupferschmied, ein traditionelles Handwerk, das in Gaziantep tief verwurzelt ist. Hier eignete er sich die Techniken an, mit denen er später unzählige Kupferprodukte in aufwendiger Handarbeit fertigen würde. Statt mit modernen Maschinen zu arbeiten, nutzt er bis heute die traditionelle Methode, bei der das Kupferstück auf einen stabilen Stahlstab gelegt und mit gezielten Hammerschlägen in Form gebracht wird.
Sein Militärdienst von 1962 bis 1964 stellte eine besonders turbulente Zeit dar. Er wurde schlecht behandelt, bekam undankbare Aufgaben und musste als Lagerist arbeiten – eine Rolle, die ihm missfiel. Seine Frustration erreichte ihren Höhepunkt, als er seinem Vorgesetzten, den er für unfähig hielt, kurzerhand in den Hintern schoss. Die Konsequenz? Sechs Monate Militärgefängnis und eine verlängerte Dienstzeit von insgesamt 30 statt 24 Monaten.
Nach seiner Entlassung kehrte Mikdat ins Kupfergeschäft zurück, doch 1979 entschied er sich für einen neuen Weg und arbeitete als Metallbauer in Libyen. Nach 13 Monaten kehrte er jedoch in die Türkei zurück und zog wenig später nach Deutschland. Dort lebte und arbeitete er eine Zeit lang in Karlsruhe, wo er in verschiedenen handwerklichen Bereichen tätig war, unter anderem in der Lederverarbeitung, Sattlerei und Metallbearbeitung.
Doch trotz der neuen Erfahrungen zog es ihn nach einem Jahr wieder zurück in seine Heimatstadt Gaziantep. Seitdem ist er bis heute als Kupferschmied aktiv. Über die Jahre hat er unzählige Kupferprodukte geschaffen und sein Wissen über das Handwerk immer weiter verfeinert.
Auch privat hatte Mikdat ein bewegtes Leben. Er war zweimal verheiratet, doch beide seiner Ehefrauen sind mittlerweile verstorben. Von seinen sechs Kindern lebt eines nicht mehr, aber seine acht Enkelkinder sind für ihn eine große Freude und ein wichtiger Teil seines Lebens.
Bis heute setzt Mikdat Çelik seine jahrzehntelange Erfahrung ein, um die traditionelle Kunst der Kupferbearbeitung am Leben zu erhalten. Seine Werke stehen nicht nur für Qualität und Handwerkskunst, sondern erzählen auch die Geschichte eines Mannes, der trotz vieler Herausforderungen seinen Weg gefunden hat und seiner Leidenschaft immer treu geblieben ist.